Carmen Disruption
Regie: Sebastian Nübling / Bühne: Dominic Huber / Schauspielhaus Hamburg 2014
Kurz vor Beginn einer »Carmen«-Vorstellung in einer Oper im Herzen irgendeiner europäischen Stadt: „Die Sängerin“, eine Mezzosopranistin, bereitet sich auf die Titelpartie vor. Ihre Gedanken schweifen ab, und je näher die Zeit ihres Auftritts rückt, desto mehr verwischt die Grenze zwischen Darstellerin und Figur. Zeit und Raum lösen sich auf, und „die Sängerin“ sucht Zuflucht in den Tiefen des Internets. Ihr Leben kreuzt sich mit anderen. Sie alle sind entflammt von der immer gleichen Suche nach dem Selbst. Sie alle sind süchtig nach dem Internet. Sie alle sind Nomaden in einer ortlosen Welt. Und immer wieder begegnet sie denselben vier Menschen: Carmen, Don José, Micaela und Escamillo...
Simon Stephens fügt Fragmente aus Bizets Oper neu zusammen und überträgt die Motive von Einsamkeit, Sexualität und Gewalttätigkeit in unsere Zeit. „Die Sängerin“ wird gespielt und gesungen von der israelischen Mezzosopranistin Rinat Shaham, die die Partie der „Carmen“ an Opernhäusern in aller Welt gesungen hat, zuletzt im Januar 2014 an der Hamburgischen Staatsoper. In Stuttgart war sie dem Regisseur Sebastian Nübling begegnet, als sie 2006 die Titelrolle in dessen »Carmen«-Inszenierung übernommen hatte. Dort ist die Idee einer spartenübergreifenden Zusammenarbeit entstanden, und Sebastian Nübling hat den Autor Simon Stephens, mit dem er bereits mehrere gemeinsame Arbeiten wie »Pornographie« und »Three Kingdoms« realisiert hat, gebeten, ein Stück als Auftragsarbeit für das Deutsche Schauspielhaus Hamburg zu schreiben.
von Simon Stephens, Uraufführung / mit Christoph Luser, Anne Müller, Rinat Shaham, Samuel Weiss, Julia Wieninger, sowieein Chor aus 40 Hamburgerinnen und Hamburgern / Regie: Sebastian Nübling, Bühne: Dominic Huber, Kostüme: Amit Epstein, Musik: Lars Wittershagen, Licht: Rebekka Dahnke, Dramaturgie: Sybille Meier